Kundenmeinungen
prima für unterwegs
Kundenrezension von H. K. am 07.12.2011 15:40:56( 4 / 5 )
Das Spektiv Yukon 20-50 x 50 fand mein Interesse als Einsteiger in die
Natur-, speziell Vogelbeobachtung wegen des sehr niedrigen Preises in
Verbindung mit der Eignungsbewertung „gut“ durch Optik-Pro. Inzwischen
hat sich zu diesem Spektiv ein weiteres gesellt, das einiges mehr
kostete und dessen Optik das Yukon deutlich überragt. Dennoch gehört das
Yukon ohne Zweifel zu meinen wichtigsten „Werkzeugen“. Doch der Reihe
nach …
Grenzen sind dem Spektiv lediglich in optischer Hinsicht gesetzt. Die im
Internet bisweilen zu findende Bezeichnung Weitwinkel-Spektiv („WA“)
trifft nach DIN nicht zu. Die Sichtfeldgröße liegt in den Vergrößerungen
20- bis 50-fach stets knapp unter den Richtwerten für „Weitwinkel“ -
20-fach: 44m/1000m (Weitwinkel wäre 52 m/1000m); 50-fach: 20m/1000m
(Weitwinkel wäre 21m/1000m) siehe:
http://main.yukonopticsglobal.com/product-specs-yukon-20-50x50-wa.html.
Möglicherweise wird in anderen Ländern „Weitwinkel“ anders definiert.
Dem Sichtfeld zudem abträglich ist die Rand-Unschärfe, die mit
zunehmender Vergrößerung wächst. Ganz am Rand ist ein Farbsaum
erkennbar, der jedoch kaum stört. Die Bildqualität liegt entsprechend
des verwendeten Glasmaterials (Standardglas) hinter hochwertig
vergüteten Glassorten (z.B. ED-, HD- oder FL-Glas). Akzeptabel ist die
chromatische Abbildungsleistung: kaum wahrnehmbar sind Farbsäume an
kontrastreichen Konturen (z.B. Hochspannungsleitung vor hellem
Wolkenhimmel). Bildverzeichnungen sind in Sichtfeldmitte
ebenfalls relativ gering: z.B. verlieren Sterne am Nachthimmel den
Punkt-Charakter in Sichtfeldmitte kaum; die Wolkenbänder des Jupiters,
der als scharf abgebildete Kugel erscheint, können in klaren Nächten gut erkannt werden. Erstaunlich ist die Resistenz gegen Fremd- oder Streulicht. Die Bildwiedergabe von schlecht beleuchteten Gegenständen (z.B. im Schatten
befindlichen Objekten) ist zwar hinsichtlich der Farbintensität schwach,
Konturen werden jedoch gut behalten. Als schwierig erweist sich die
relativ kleine Austrittspupille bei hohen Vergrößerungen. Ein längeres
Beobachten ist dann anstrengend. Die Einstellung der Schärfe sowie der
Vergrößerung funktioniert nach 1,5 Jahren Feldeinsatz (Gebrauch ca. 2-20
Mal/Monat) noch immer tadellos. Vielleicht mag es als
unkomfortabel erscheinen, wenn die Änderung der Vergrößerung recht
straff geht (während des Beobachtens ist dies nahezu unmöglich) und die
Scharfstellung ca. 2,5 Umdrehungen insgesamt bewegt werden kann (kein
fast-focus-system!); bemerkenswert und überzeugend sind jedoch
Langlebigkeit und Stabilität. Trotz oft harten Einsatzbedingungen
funktioniert das Spektiv noch wie am ersten Tag: kein Spiel, nichts ist
klapprig oder anderweitig besorgniserregend geworden. Für den Schutz der
Linsen sorgen ein Okulardeckel (ich nutze diesen fast nie, weil die
Okularlinse tief genug in der Fassung eingelassen ist) und eine leicht
zu bedienende Kunststoffklappe für die Objektivlinse, die mit einer schlichten, jedoch soliden Befestigung am Gehäuse nicht verlorengeht. Zweckmäßig ist ebenfalls die Bereitschaftstasche, die am Riemen umgehängt, oder mit Hilfe einer Schlaufe am Gürtel oder am Hüftgurt des Rucksacks befestigt werden kann. Das Spektiv ist damit schnell zur Hand, wenn die Situation es verlangt. Ein freihändiges Halten ist selbst mit der kleinsten
Vergrößerung von 20-fach nahezu ausgeschlossen. Die Robustheit des
Gehäuses lässt aber zu, dass es unbedenklich überall auf- oder angelehnt
werden kann (Baum, Pfahl, Kraxe etc.). Zur Stativ-Befestigung sind im
Gehäuse sowohl ein ¼‘‘ als auch ein 3/8‘‘-Gewinde eingelassen. Für das
Anpeilen von Objekten ist eine aufsteckbare Vorrichtung im Lieferumfang
enthalten, die zwar etwas hakelig erscheint, jedoch gut ihre Funktion
erfüllt.
Wenn ich im direkten Vergleich durch mein „großes“ Spektiv (80mm
ED-Objektivlinse, 430 mm Brennweite) und das Yukon schaue, schneidet das
kleinere freilich schlechter ab - das Bild ist matter, die Farben sind
weniger leuchtend, der Kontrast ist geringer. Gleichwohl habe ich das
Yukon mindestens ebenso oft in Gebrauch wie das „große“: nämlich immer
dann, wenn unwägbares Gelände auf dem Plan steht, wenn Kraxeltouren im
Gebirge dabei sind, wenn es mit dem Faltboot über Flüsse und Seen geht,
wenn die Pirschroute querfeldein führt. Zudem nutze ich das Yukon
bevorzugt, wenn kleinere Kinder mit unterwegs sind. Es geht einfach viel
entspannter zu, wenn nicht unentwegt höchste Vorsicht im Umgang mit der
„teuren“ Optik abverlangt werden muss. Ein „Ausversehen runtergefallen“
verkraftet das Spektiv locker. Und sollte es dennoch zu Bruch gehen,
reißt eine Neuanschaffung kein so großes Loch ins Budget. Das
Yukon-Spektiv eignet sich mit seiner durchaus brauchbaren Optik, vor
allem aber wegen der durchdachten Robustheit und Langlebigkeit, des
relativ geringen Gewichts, seiner Kompaktheit sowie der
praktischen Aufbewahrung prima als „Spektiv für unterwegs“. Ich würde es
in meinem Equipment nicht missen wollen.
Zusammenfassung
Handhabung
- solides Gehäuse, vollgummiert, griffig, kompakt
- keine Augenmuscheln (kein Schutz gegen Seitenlicht)
- langlebige präzise Scharfstellung
- sehr straffe Vergrößerungsänderung
- für Brillenträger geeignet
- Objektivlinse mit clever befestigtem Deckel gut geschützt
- Okularlinse ca. 5mm eingelassen, mit abnehmbaren Deckel geschützt
- praktische Bereitschaftstasche mit Tragegurt + Gürtelschlaufe
- Stativanschluss-Gewinde 1/4‘‘ und 3/ 8‘‘
Optische Eigenschaften
- gutes Blickfeld
- mäßige Randschärfe (sehr kleiner Farbsaum am äußersten Rand)
- Helligkeit/Kontrast entsprechend verwendeten Glassorten befriedigend
- gute Farbwiedergabe bei hinreichender Lichtmenge
- gute Auflösung
- gleichmäßige Ausleuchtung
- wenig anfällig für Fremd- oder Streulicht
Sonstiges
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- gut geeignet für anspruchsvollere Outdor-Unternehmungen
- gut geeignet für Kinder/Familie
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