Kundenmeinungen
Rezension von Olaf Kossak
Kundenrezension von falter002 am 01.07.2017 13:13:19( 5 / 5 )
Herr Kossak,
das ist eine einmalig tolle Rezension, wie man Sie in dieser Qualität nicht mehr finden wird. Mein allergrößtes Komplimnt!
Wie sind Ihre weiteren Erfahrungen nach einem Jahr?
Das würde mich sehr interessien.
Danke.
Celestron Nexstar SLT 102 - Meine Tür zum Weltall
Kundenrezension von Olaf Kossak am 01.04.2016 23:08:18( 5 / 5 )
Wie viele haben mir davon abgeraten! Zu viel des Preises fließe in die Goto-Elektronik, zu wenig in die Optik ein. Zu wacklig sei das Stativ. Zu schlecht die mitgelieferten Okulare. Und außerdem könne man mit einer azimutalen Montierung keine Astrofotografie betreiben, weil sich dort das Bild verdreht. Aber alle mir angebotenen Alternativen liefen schnell auf ein bis mehrere tausend Euro hinaus, da haben sich bei mir die Augen verdreht! Klar, wenn ich mehr Geld ausgebe, bekomme ich im Allgemeinen auch mehr dafür. Aber Leute, ich bin Anfänger! Ich will Erfahrungen sammeln, das heißt, ich will Fehler machen und daraus lernen, ich will klein anfangen und dann wachsen - ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich überhaupt bei diesem Hobby bleibe.
Vor dem ersten Teleskop hatte ich das Sternengucken mit einem Fernglas auf einem Stativ begonnen. Damit habe ich zum erstenmal mit eigenen Augen die vier Galileischen Monde des Jupiters, den Goldenen Henkel auf dem Mond, den Orionnebel und die Andromeda-Galaxie gesehen. Wer sich am Himmel bereits bestens auskennt und möglichst tief ins Weltall schauen will, der sucht natürlich nach einem Teleskop mit möglichst großer Öffnung und einfacher Montierung und wird immer zu einem Dobson greifen. Zwar hatte ich durch das Beobachten mit dem Fernglas an Orientierung am nächtlichen Himmel gewonnen, aber ich suchte doch nach einem Gerät, das mir den Himmel erklärt und mich sowohl zu einem gesuchten Objekt am Himmel führt, als auch ein beliebiges Objekt identifiziert. Deshalb wollte ich unbedingt, dass mein erstes Teleskop zwar preisgünstig ist, aber über eine automatische Goto-Montierung verfügt.
In der Nexstar-Serie der Firma Celestron bin ich dabei fündig geworden. Die azimutale, einseitige Gabelmontierung wird über einen Handcontroller gesteuert und läßt sich auch an einen PC anschließen. Celestron bietet das Nexstar-SLT mit drei verschiedenen Teleskoptypen an, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Linsenteleskope (Refraktoren) bieten den größten Kontrast, aber in dieser Preisklasse haben sie grundsätzlich einen Farbfehler an hellen Kanten. Newton-Spiegelteleskope (Reflektoren) sind bei gleichem Preis lichtstärker, müssen aber aufwendig justiert werden und können ganz schön sperrig werden. Maksutov-Cassegrains mit Linsen und Spiegeln sind zwar lichtstark und kompakt gebaut, aber für ihre aufwendige Konstruktion sollte man dann schon richtig investieren. Ich habe meine Entscheidung für den Refraktor SLT 102 nicht bereut, würde aber gerne auch den Newton und ein MAK mal ausprobieren.
Das Aufbauen des Teleskops ist wirklich einfach. Alle Elemente lassen sich leicht zusammensetzen und die großen Schrauben mit der Hand festziehen. Das ganze Teleskop läßt sich gut transportieren, ist leicht zu tragen und leicht wieder zusammenzuschieben. Das Stahlstativ steht sehr fest und ruhig. Der Okularauszug ist allerdings eher einfach zu nennen, und mir etwas zu schwergängig. Aber ein wirklich guter Okularauszug kostet nun mal doppelt soviel wie mein kleines Teleskop. Wenn ich den Fokus verändert habe, schwingt das Teleskop ein paar Sekunden nach. Die Ursache liegt eindeutig im Bereich der Gabelmontierung, aber auch damit kann ich leben. Nach dem ersten Aufstellen justierte ich die Ausrichtung mit Hilfe dreier heller Sterne. Danach wählte ich auf dem Handcontroller den Jupiter aus, das Teleskop setzte sich geheimnisvoll in Bewegung, fuhr vor und nochmal zurück, und voilà: Jupiter thronte in seiner vollen Schönheit mitten im Blickfeld des Okulars. Ich selbst thronte mitten in der Stadt, und dennoch konnte ich mit dem 25mm-Okular vier Wolkenbänder auf Jupiter ausmachen. Das hatte ich noch nie gesehen!
Am zweiten Abend bekam ich dann einen Schreck: Es klappte gar nichts mehr. Das Teleskop ließ sich nicht justieren, entweder es konnte mit meinen ausgewählten Sternen nichts anfangen, oder es zeigte danach irgendwohin, aber ganz sicher nicht auf den Orionnebel. Aber viele Möglichkeiten, etwas falschzumachen, hat man beim Nexstar eigentlich nicht. Ich stellte fest, dass ich das Ausrichten des Stativs nicht genügend ernst genommen hatte. Genau dafür ist im Stativ eine kleine Dosenlibelle eingelassen und deren Luftblase sollte schon innerhalb des Kreises landen. Kaum machte ich es richtig, hat es funktioniert!
Wow, der Mond! Sehr groß, sehr nah, und sehr hell! So hell, dass mir nach kurzer Zeit die Augen tränen. Entweder man beobachtet den Mond oder alles andere, denn wenn man den Mond beobachtet, ist eine Dunkeladaption der Augen nicht notwendig und auch nicht mehr möglich. Um das helle Mondlicht zu reduzieren, benötigt man farbneutrale Filter, die gibt es in verschiedenen Stufen. Perfekt sein soll die Kombination aus zwei Polfiltern, die man zueinander verdrehen kann. So wird das Licht in einem weiten Bereich stufenlos gedimmt. Wenn ein Polfilter am Okular angebracht wird und das zweite irgendwo im Strahlengang davor, z.B. am Zenitspiegel, kann die Helligkeit durch bloßes Drehen des Okulars reguliert werden. Zwei gute Polarisationsfilter der Firma Baader Planetarium kosten je ca. 38,- € und stehen auf meiner Wunschliste. Um sich auf dem Mond zu orientieren, gibt es einige sehr gute Literatur:
- Lambert Spix, Frank Gasparini: Der Moonhopper: 20 Mondtouren für Hobby-Astronomen
- Ronald Stoyan, Hans-Georg Purucker: Reiseatlas Mond: Krater und andere Mondformationen schnell und sicher finden
- Wolfgang Paech, Mario Weigand, Alan Chu: Fotografischer Mondatlas: 69 Mondregionen in hochauflösenden Fotos
Die Sonne: Wenn Sie mit einem Fernglas oder Teleskop ungeschützt in die Sonne schauen, sind Sie im Bruchteil einer Sekunde blind - für immer! Halten Sie Kinder davon fern!
Die Sonne vergisst man leicht, wenn man an ein Teleskop denkt. Dabei ist sie der Stern, der uns am nächsten steht, und dem alles auf der Erde sein Leben verdankt. Es gibt ein vorgefertigtes Sonnenfilter der Firma Baader Planetarium (ASSF 80), das für das SLT 102 passen sollte, für ca. 50,- €. Ich werde mir ein Sonnenfilter selbst basteln, die Filterfolie dafür müssen Sie aber unbedingt (!) kaufen. Die günstigste Variante für das SLT 102 ist eine Folie von 20 * 20 cm für ca. 15,- € plus Versand. Mit einem Sonnenfilter sollen sich Sonnenflecken beobachten lassen. Für die Beobachtung von Protuberanzen und Granulation sind dann noch wesentlich teurere Filter notwendig. Auch für die Sonnenbeobachtung gibt es gute Literatur:
- Jürgen Banisch: Astro-Praxis: Die Sonne: Eine Einführung für Hobby-Astronomen
Merkur: Es heißt, der berühmte Astronom Nikolaus Kopernikus habe nie in seinem Leben den Merkur gesehen. In ein paar Wochen am 9. Mai 2016 wird Merkur von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorüberwandern. Dann werde ich mit meinem kleinen Teleskop und meinem selbstgebastelten Sonnenfilter bereit stehen, in meinem Leben den Merkur zu sehen.
Die Planeten: Wenn Sie in einem kleinen Teleskop wie einem Nexstar einen Planeten sehen und dann enttäuscht sind, haben Sie etwas falsch verstanden: Um atemberaubend farbenfrohe und detailreiche Planetenbilder zu sehen, kaufen Sie sich am Besten ein Buch mit Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops und der Planetensonden. Ihr Teleskop in ihrem Garten aber ermöglicht es Ihnen persönlich, einen hellen Fleck am Himmel zu finden, als einen anderen Planeten unseres Sonnensystems zu erkennen und ihn mit Ihren eigenen Augen zu sehen. Ihr Teleskop ist ihre Tür zum Weltall, und dabei geht es nicht darum, so viel wie möglich zu bekommen, sondern dass Sie durch diese Tür treten, den Saturn mit eigenen Augen am Himmel stehen sehen und durch das Teleskop seinen Ring erkennen.
Im Prinzip können Sie alle acht Planeten und sechs ihrer Monde mit den kleinen Nexstar-Teleskopen zu sehen bekommen. Bei Uranus und Neptun müssen Sie aber einen sehr dunklen Himmel haben. Ich habe mir bisher nur Jupiter anschauen können und bin allein davon begeistert. Heute nachmittag bin ich etwas aus der Stadt aufs Land herausgefahren und habe mir schon einen geeigneten Beobachtungsplatz auf einem Hügel weit weg von allen Lichtquellen gesucht. Kein noch so teures Teleskop kann einen dunklen Himmel ersetzen. Sobald die Himmel klar sind, werde ich dort Mars und Saturn suchen. Um auf den Planeten Details zu erkennen, habe ich mir bereits einen Filter gekauft, den Fringe-Killer der Firma Baader Planetarium. Er soll die Farbfehler eines günstigen Refraktors korrigieren. Danach werde ich mit Farbfiltern experimentieren. Mit den Nexstar-Teleskopen sollen sich die Phasen der Venus, die Polkappen und Sandstürme des Mars', die Wolkenbänder und Flecken des Jupiters, die Ringe des Saturns und die Planeten Merkur, Neptun und Uranus erkennen lassen.
Die Okulare: Das mitgelieferte 25mm-Okular ist ganz gut. Von dem mitgelieferten 9mm-Okular bin ich enttäuscht. Der Augenabstand ist sehr gering, und da ich Brillenträger bin, kann ich es eigentlich gar nicht verwenden. Natürlich habe ich wie wohl jeder Anfänger gleich zu den Okularen mit der größten Vergrößerung gegriffen. Wozu sonst hat man ein Teleskop? Aber umso stärker die Vergrößerung ist, umso schwächer wird die Lichtstärke und umso flauer und verwaschener das Bild. Rein theoretisch ist mit dem Nexstar SLT 102 eine 212-fache Vergrößerung mithilfe eines 3,5mm-Okulars möglich. Ein solches Okular von hoher Qualität und großem Augenabstand kostet allerdings mehr als das ganze Teleskop. Ich werde demnächst ein, zwei andere 9mm-Okulare ausprobieren, z.B. das TS Optics HR Planetenokular 9mm, oder das Explore Scientific Okular 8,8mm mit 82° Gesichtsfeld.
Das Weltall will erobert werden! Ich werde nach und nach alles ausprobieren, was mit meinem kleinen Teleskop so möglich ist. Meine Ausrüstung werde ich Stück für Stück durch höhere Qualität ersetzen, bis von dem ursprünglichen Ensemble nichts mehr übrig ist. Bis dahin werde ich noch eine Menge Fehler gemacht, eine Menge Schrecken bekommen, eine Menge Erfahrung gesammelt, und eine Menge vom Weltall gesehen haben.
Klare Himmel, wünscht Olaf Kossak aus Mölln
Ein prima Zweit- oder Reiseteleskop
Kundenrezension von Holger aus Berlin am 30.08.2018 19:11:41( 4 / 5 )
Ich stehe als Hobbyastronom schon einige Jahre "im Stoff", begann meine "Sternguckerkarriere" mit einem 63/840 mm Telementor von Carl Zeiss Jena, habe aber seit 6 Jahren hauptsächlich ein 8" SCT von Celestron im Einsatz, und zwar ausschließlich für die visuelle Beobachtung vornehmlich der Planeten, aber soweit es sich vom aufgehellten Berliner Nachthimmel realisieren lässt, auch für einige markante Deep-Sky-Objekte. Natürlich wächst anhand vielfältiger Literatur auch der Wunsch, auch schwächere Deep-Sky-Objekte zu beobachten, die ein Achtzöller halt noch sichtbar werden lässt - wenn es nur dunkel genug wäre! Doch die Transportabilität eines solchen Gerätes beschränkt sich auf den Pkw-Aktionsradius und ist mit nicht unerheblichem körperlichem Aufwand verbunden. Flugreisen in ferne (vor allem südliche) Länder sind mit einem 30 kg schweren Teleskop schlichtweg illusorisch. Also habe ich erwogen, mir gerade für (Flug-)Reisezwecke ein transportables, aber hinsichtlich Deep-Sky dennoch passables Teleskop zuzulegen, welches gewissermaßen die Lücke zwischen meinem 8"-Hauptgerät und meinem kleinen 60mm-Spektiv schließt. Nach langer und intensiver Recherche habe ich mich letzten Endes wiederum für ein Produkt aus dem Hause Celestron entschieden - das NexStar 102 SLT GoTo. Drei gewichtige Gründe waren ausschlaggebend und ein vierter kam hinzu:
1. Die Objektivöffnung sollte um die 100 mm und die Brennweite unter 800 mm liegen (das passt noch gut in den Koffer).
2. Das Transportgewicht sollte deutlich unter 10 kg liegen (verteilt auf die Bestandteile Stativ, Montierung und Tubus, die gleichmäßig auf die Gepäckstücke der mitreisenden Familienmitglieder verteilt werden).
3. Ein robuster Refraktor sollte es wieder mal sein mit einem Öffnungsverhältnis - nicht zu kurz (will ja nicht fotografieren) und nicht zu lang (um flächenhafte Objekte besser beobachten zu können).
4. Um unter fremdem Sternenhimmel nicht zu viel Zeit mit der Orientierung zu verlieren, um ein bestimmtes Objekt aufzusuchen, wollte ich nicht auf eine GoTo-Montierung verzichten (die ich ja vom Achtzöller gewohnt bin).
Im April 2018 bestand mein neues NexStar 102 SLT anlässlich einer Reise auf die Malediven seine "Feuertaufe" und um es kurz zu machen: Meine Rechnung ist aufgegangen und ich bereue meine Kaufentscheidung nicht. Die Praxistauglichkeit des Instrumentes möchte ich aus meiner Sicht etwas nach den Hauptaspekten geordnet wie folgt einschätzen:
1. Mechanik: Es sollte wenig verwundern, dass ein insgesamt kaum 8 kg leichtes Gerät nur eine begrenzte Stabilität aufweist. Das sollte man dem NexStar SLT nicht als Minuspunkt anrechnen. Man merkt daher jeden Windstoß oder jede leichte Berührung des Gerätes bei der Beobachtung. Was nicht schlimm ist - man will ja nicht fotografieren. Vorteilhaft ist der zügige Auf- und Abbau des Gerätes. Ruck zuck ist das schlanke Dreibeinstativ ausgezogen und ist die Montierung im futuristisch-geschwungenen Design mit einer großen Schraubkappe von unten fixiert. Mit einer weiteren griffigen Schraube wird der Tubus in der Schwalbenschwanzführung rasch und sicher befestigt. Nun noch die Handsteuerung und evtl. einen externen Akku anstöpseln und fertig ist der Aufbau, der für den routinierten Hobbyastronomen kaum zwei Minuten dauert! Allerdings ist das Stativ auf Grund der kompakten Bauweise nicht besonders hoch, sodaß ein Klappstuhl für eine bequeme Beobachtung im Sitzen sehr willkommen ist. Trotz der gewichtssparenden Konstruktion hat sich das Instrument für den Transport im Fluggepäck als ausreichend robust erwiesen, was natürlich auch eine geeignete Verpackung voraussetzt. Es gab auch keinerlei Probleme bei der Sicherheitskontrolle (was jedoch von Fall zu Fall verschieden sein kann).
2. Elektrik/Elektronik: Entscheidet man sich für eine GoTo-Montierung, kommt man nicht ohne Elektrik aus. Die Montierung wird mit 12 VDC gespeist und bietet dementsprechend Platz für 8 AA-Batterien. Ich kann jedoch nur davon abraten, sich auf die Spannungsversorgung mit AA-Batterien zu verlassen, denn die sind nach spätestens 4 Stunden Einsatzzeit leergesaugt. Das mag zwar mal für einen kurzen Beobachtungsabend reichen, verursacht aber bei einem 10tägigen Urlaub unter südlichem Sternenhimmel ein Abfallproblem. Ich rate daher dringend zum Einsatz eines 12V-Bleiakkus (z. B. von conrad). Einer der kompaktesten davon wiegt gerade mal 550 g und ermöglicht bei 1,2 Ah gute 6 Stunden Einsatzdauer. Das Ladegerät wiegt vernachlässigbar wenig und vermeidet vor allem das Entsorgungsproblem mit den Altbatterien. Die Arbeitsweise der GoTo-Montierung ist vergleichbar mit der ihrer größeren "Schwestern" und ich möchte sie, wie schon angedeutet, gerade unter fremdem Sternenhimmel nicht vermissen. Man ist mit Hilfe einer Sternkarte sicherlich in der Lage, die hellsten Sterne am Firmament zu bestimmen, aber das Anvisieren eines Deep-Sky-Objektes per "StarHopping" ist dagegen schon recht anspruchsvoll. Zu kritisieren habe ich an der Montierung lediglich den großen Totgang auf Grund des Getriebespieles, den man immer hat, wenn ausgehend von der westwärts gerichteten Nachführbewegung nach links (also nach Osten) geschwenkt wird. Die Software bietet zwar auch einen "Schnellgang" zur Überwindung dieses Totganges, aber dieser lässt sich an meinem Gerät nicht aktivieren...
3. Die Optik. Von einem Achromaten mit 102 mm Öffnung kann man natürlich keine Wunderwelt der Sterne erwarten, aber bei 660 mm Brennweite bietet sich ein ordentliches Sichtfeld und ein schöner Eindruck vor allem von offenen und Kugelsternhaufen (meinen persönlichen Favoriten am Firmament!). Der den Achromaten eigene Farbfehler fällt bei der Beobachtung dieser Objekt überhaupt nicht auf, sondern wird erst bei der Beobachtung heller Planeten auffällig. Und hier tun sich ganz klar die Grenzen des gelieferten Instrumentes auf: Das Teleskop wird mit einem 25- und einem 9mm-Okular ausgeliefert. Mit ersterem lassen sich bei 26facher Vergrößerung wunderbar größere Sternareale (fast besser noch als mit meinem 8"CPC) betrachten, mit dem zweiten erreicht man 73fache Vergrößerung, was für kleinere offene und Kugelsternhaufen sinnvoll ist. Auch den Mond überblickt man zwar als Scheibe, aber für eine echte Detailbeobachtung von Mondformationen sowie für die Planetenbeobachtung ist das echt zu wenig. Deswegen habe ich mir gleich eine zweifach verlängernde Barlowlinse mit dazu bestellt. Ich kann dazu nur raten, weil man dadurch nicht nur zwei, sondern gleich vier verschiedene Vergrößerungsstufen hat. Mit 146facher Vergrößerung kann man schon an das Detailstudium von Mondformationen wie Kratern, Rillen und Stufen gehen. Bei Venus wird die Phasengestalt sichtbar, bei Jupiter die Wolkenbänder und bei Saturn natürlich die Ringe. Die Planetenbeobachtung mit weniger als 100facher Vergrößerung macht wirklich wenig Sinn, weil sich die charakteristischen Details da gerade erst andeuten. Bei der Auswahl der Barlowlinse sollte auf eine kurze Bauart geachtet werden, da die Verstellreserve des Okularauszuges am Teleskop nicht allzu groß ist. Die mitgelieferten Okulare sind mit 40 g total leicht und machen zunächst einen ziemlich fipsigen Eindruck. Der erfahrene Hobbyastronom mag ihnen zunächst nicht viel Beobachtungserlebnis zutrauen. Allerdings sind sie gar nicht so schlecht wie sie leicht sind. Freilich entdeckt man eine deutliche Unschärfe am Rand des Blickfeldes. Und ja - es gibt Farbsäume, vor allem an den hellen Planeten. Aber ich persönlich störe mich daran wenig. Beim Mond treten sie natürlich auch auf, wirken aber nach meiner Empfindung weniger störend, weil der Mond ein vergleichsweise großes und abwechslungsreiches Objekt ist. Da fällt ein kleiner Farbsaum nicht so auf wie z. B. bei der kleinen und schlichten Venus.
Außer auf Reisen habe ich das leicht handhabbare 102 SLT auch für meine Astro-AG in einer Grundschule eingesetzt. Den Fünft- bis Sechstklässlern kam die Beobachtungshöhe gerade recht...
Insgesamt kann ich ein positives Fazit ziehen. Das 102 SLT ist für nicht allzu hohe Erwartungen ein ordentliches und vor allem - dank der Produktion in Fernost - sehr preisgünstiges Instrument und für mich als Zweit- und Reiseteleskop kaum zu überbieten.
Schreiben Sie Ihre eigene Rezension
Haben Sie spezifische Fragen zu Ihrer Bestellung oder Ihrem Produkt? Bitte wenden Sie sich hierzu an unseren Kundenservice!