Ferngläser justieren
Es ist wirklich so einfach: Wie Sie in nur 6 Schritten das Fernglas ohne Panik justieren und den Blick wieder genießen.
In 6 einfachen Schritten Ihr Fernglas justieren
Es gehört zu einem der schönsten Erlebnisse, die Natur mit einem Fernglas zu genießen. Am Tage die Berge und Gletscherspalten zu sehen, das Gefieder unserer heimischen Vögel zu bewundern oder in die faszinierende Welt der Astronomie einzutauchen, sind mit einem Fernglas oft unvergessliche Momente. Daher ist es wichtig, dass man sein Fernglas pflegt und als optisches Instrument vorsichtig behandelt. Dieses Gerät besteht aus vielen optischen Komponenten, die letztendlich den Sehgenuss ausmachen.
Wann Ihr Fernglas nicht mehr justiert ist
Manchmal kann es jedoch vorkommen, dass das Fernglas nicht mehr die gewohnte optische Qualität zeigt. Im extremen Fall sieht man vielleicht sogar nicht ein Bild, sondern zwei einzelne runde Bilder, die separat abgebildet werden. In diesem Fall ist Ihr Fernglas dejustiert. Das bedeutet, dass die optischen Komponenten (v. a. die Prismen) nicht mehr aufeinander abgestimmt sind. Doch keine Panik! Ihr Fernglas ist deswegen nicht kaputt, sondern nur nicht mehr richtig eingestellt. Vielleicht hat es eine größere Erschütterung erlitten oder ist einmal hinuntergefallen.
So justieren Sie Ihr Fernglas
Wenn Sie über ein Fernglas mit Porroprismen verfügen, können Sie mit einfachen Mitteln Ihren Feldstecher selbst justieren, damit Sie wieder über vollen Sehgenuss verfügen. Daher möchten wir Ihnen eine kleine Anleitung zur Eigenjustage des Fernglases geben. Viele Porroferngläser sind ähnlich zu justieren.
1. Zuerst sollten Sie testen, ob eine Justage wirklich notwendig ist. Dazu befestigen Sie am besten das Fernglas auf einem Stativ, damit es stabil auf einen Punkt fixiert werden kann. Positionieren Sie das Glas und das Stativ so, dass Sie ganz entspannt von einem Stuhl aus die Landschaft beobachten können.
Ist alles klar, gut und entspannt zu sehen, ist für Ihre Augen keine Justage notwendig. Falls Sie Doppelbilder sehen oder wenn sogar Schwindelgefühle aufkommen, ist das Fernglas wahrscheinlich nicht exakt justiert.
2. Während Sie durch das Fernglas beobachten, wäre es sinnvoll, ein Haus oder ein Gebäude anzupeilen, das günstigerweise über gerade Linien in der Senkrechten und in der Horizontalen verfügt. Das Objekt sollte sich jedoch in ausreichender Entfernung befinden. Nun blicken Sie abwechselnd mit dem rechten und mit dem linken Auge durch das Fernglas. Wenn Sie das rechte und das linke Auge abwechselnd nacheinander schnell öffnen und schließen, können Sie gut den Unterschied zwischen beiden Seheindrücken feststellen. Bei Dejustage entsteht der Anschein, als würden die Objekte hin und her hüpfen. Dabei ist eine vertikale Dejustage immer problematischer als eine horizontale. Höhenversätze kann das menschliche Auge nur schwer ausgleichen. Kleine horizontale Unterschiede können dagegen ganz normal sein und sind nicht weiter problematisch.
Tipp: Verdeckt unter der Gummiarmierung befinden sich die kleinen Justageschrauben für die Prismen. Mit einem kleinen Schraubendreher kann man selbständig eine Justage durchführen.
3. Wenn das Fernglas nicht justiert ist, sehen Sie wahrscheinlich die Mauerhorizontale mit abwechselndem Blick nach oben und nach unten hüpfen. Hier muss auf jeden Fall gehandelt werden. Es ist empfehlenswert, dass Sie während der Justage mit zwei Schraubenziehern gleichzeitig arbeiten. Positionieren Sie also beide Schraubendreher in den Justierschrauben und blicken Sie gleichzeitig durch das Fernglas. Nun heißt es gefühlvoll vorgehen. Es sind wirklich nur sehr kleine Schraubbewegungen notwendig, um die Prismen zu verstellen.
4. Neben einer Mauer kann auch ein Tannenbaum mit seinen verschiedenen Ästen ein gutes Justageobjekt sein, denn die einzelnen Äste müssen unbedingt zur Deckung gebracht werden.
Anschaulich dargestellter Höhenunterschied zwischen rechtem und linkem Bildeindruck des Feldstechers. Mit immer wieder wechselndem Blick sollten nun vorsichtig die Fernglasbilder aneinander angepasst werden.
5. Wenn die Mauerkante auf beiden Bildern horizontal oder die Äste des Baumes zur Deckung gebracht sind, haben Sie eine ausreichend gute Justage vollbracht. Das Bild sollte nun scharf sein und der Blick durch das Fernglas sollte wieder Freude bereiten. Wechseln Sie noch einmal schnell den Blick zwischen rechtem und linkem Auge, um die Justage zu überprüfen. Wenn das Bild für Ihr Empfinden angenehm ist, können Sie die Justage abschließen.
6. In wenigen Einzelfällen kann es trotzdem vorkommen, dass für einen anderen Menschen Ihre persönliche Justage nicht ganz perfekt erscheint. Doch machen Sie sich darum keine Sorgen, denn kein menschliches Auge gleicht perfekt dem anderen. Nur kleine Änderungen in der Augenstellung eines Menschen können zu anderen Seheindrücken führen. Trotzdem kann man oft eine „Kompromissjustage“ finden.