Die EQ-Montierung richtig aufstellen – so geht’s
Sie haben eine EQ-Montierung oder wollen sich eine zulegen? Schritt für Schritt: Montierung aufstellen und einnorden.
Äquatoriale Montierungen sind aus dem aktuellen Astronomiemarkt nicht mehr wegzudenken. Egal ob kompakte EQ-1 für kleine Einsteigergeräte oder EQ-6 mit GoTo-Steuerung für professionelle Astrofotografie. Es gibt sie mittlerweile in unzähligen Arten und Ausführungen sowie von verschiedenen Herstellern. Das Kürzel „EQ“ wird dabei von vielen Marken verwendet und steht für Englisch equatorial.
Die Zahlen können eine grobe Orientierung bieten, was die Montierung leisten kann, sind allerdings nicht genormt. Das Besondere: Im Vergleich zu einer azimutalen Montierung, beispielsweise von einem Dobson-Teleskop, haben Sie den Vorteil, dass ein einmal eingestelltes Objekt nur mithilfe einer Achse über den ganzen Abend hinweg nachgeführt werden kann. Damit das funktioniert, muss die Montierung richtig aufgestellt und eingenordet werden. Wir zeigen Ihnen, wie das geht.
Die beste Technik, um jedes EQ-Teleskop aufzubauen
Generell ist es am Anfang wichtig, sich einen möglichst ebenen Untergrund zu suchen, wo man das Teleskop mit der Montierung platzieren kann. Dann geht es zuerst daran, das Stativ auszuklappen, die Beine auszuziehen und die Zubehörablage am Stativ zu befestigen.
Danach sollten Sie das Stativ mithilfe eines Kompasses in Richtung Norden ausrichten. Manche Modelle besitzen dafür eine entsprechende Markierung. Bei allen anderen dient der Stift, der zur korrekten Platzierung der Montierung angebracht ist, als Orientierung.
Im nächsten Schritt die Montierung aufsetzen und mithilfe der Azimutschrauben sowie der Zentralschraube am Stativ befestigen.
Jetzt mithilfe einer eingebauten Wasserwaage oder Libelle die Montierung waagerecht stellen.
Über das Internet finden Sie für jeden Beobachtungsstandort die geografische Breite heraus. Diese dann mithilfe der Polhöhenschrauben an der Montierung einstellen.
Daraufhin die Gegengewichtsstange anbringen und das Gewicht aufsetzen. Mithilfe einer Schraube am Ende der Stange das Gewicht vor dem Herunterfallen schützen.
Nachdem beide Achsen mithilfe der Klemmschrauben fixiert wurden, kann nun der Tubus aufgesetzt werden.
Um das Teleskop gut auszubalancieren, lösen Sie zuerst die Deklinationsachse und bringen den Tubus durch Verschieben entlang der Prismenschiene ins Gleichgewicht. Dann wird die Achse wieder in Neutralstellung gebracht und festgeklemmt. Nun die Rektaszensionsachse lösen und das Gegengewicht so lange verschieben, bis die Achse gut ausbalanciert ist. Achtung: Unterstützen Sie die Gegengewichtsstange mit einer Hand, sodass der Tubus nicht unkontrolliert in eine Richtung schwingt.
Im letzten Schritt die Montierung wieder in Neutralstellung bringen und beide Achsen festziehen. Mithilfe der Azimut- und Polhöhenschrauben können Sie nun noch den Polarstern im Sucher des Teleskops einstellen.
Für eine bessere Ausrichtung können Sie den vorangegangenen Schritt mit Blick durch das Okular wiederholen und den Polarstern mithilfe der Azimut- und Polhöhenschraube im Gesichtsfeld zentrieren.
Damit ist die Montierung für die visuelle Nutzung ausreichend präzise eingenordet. Ist die Montierung mit einem Polsucher ausgestattet, wird der Tubus quer gestellt und der Polarstern durch den Polsucher anvisiert. Mehr zur genaueren Poljustage für die Astrofotografie finden Sie in unserem Video.
So nehmen Sie Kurs auf den Himmelspol
Bei den Montierungen ohne Polsucher genügt es, das Teleskop ungefähr auf den Polarstern auszurichten. Ab einer EQ-3 macht es allerdings Sinn, sich Zeit für die Poljustierung zu lassen, vor allem wenn man Astrofotografie betreiben möchte, da das die Garantie für eine exakte Nachführung ist.
Eine exakte Polausrichtung ist Übungssache. Erwarten Sie nicht, dass es aufs erste Mal direkt klappt. Man muss sich erst an den Blick durch den Polsucher gewöhnen und auch den Polarstern an die richtige Stelle zu setzen ist nicht ganz einfach. Oft hilft dabei die App "PolarScope Align" fürs Handy. Mit dieser kann man verschiedenste Modelle an Polsuchern einstellen und erhält sofort für den aktuellen Standort die Position, an die Polaris im Polsucher bewegt werden soll.
Sollte es sich um eine motorisierte Montierung handeln, können Sie jetzt die Montierung einschalten und die erforderliche Einrichtung an der Handbox durchführen. Danach sind Sie für eine erfolgreiche Beobachtung bereit.
Autor: Sebastian Brummer
Sebastian ist Hobbyastronom und studiert Mathematik an der TU München. Er war Werkstudent bei NIMAX und verfasst eigene Inhalte zu interessanten Themen.
Als Mitglied der Sternwarte St. Ottilien beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit Astrofotografie und der Organisation von Beobachtungsabenden.