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Praxis

M 41 – Sternhaufen im Extrembereich

Allzu hoch sollte die Bebauung um Sie herum nicht sein - wir sind horizontnah unterwegs. Hier wartet eins der schönsten Stadt-Ziele.

Der Sternhaufen Messier 41 im Sternbild Großer Hund aufgenommen
mit einem 4,5 Zoll Newton-Teleskop mit 440mm Brennweite. Michael Deger / CCD Guide Der Sternhaufen Messier 41 im Sternbild Großer Hund aufgenommen mit einem 4,5 Zoll Newton-Teleskop mit 440mm Brennweite. Michael Deger / CCD Guide

M 41, der offene Sternhaufen im Sternbild Großer Hund, befindet sich mit einer Deklination von mehr als –20° für Stadtbeobachter im beobachtungstechnischen Extrembereich: Zum einen muss die Nachbarbebauung bzw. -vegetation des Teleskopstandortes eine derart tiefe Horizontbeobachtung überhaupt zulassen und zum anderen verschluckt die in Stadtlagen häufig besonders stark ausgeprägte Aufhellung in Bodennähe die meisten Objekte.

Diese Hindernisse sollten einem Ausflug zu M 41 aber auf keinen Fall entgegenstehen, gehört der Haufen doch mit einer scheinbaren Helligkeit von 4,m5 zu den hellsten Deep-Sky-Objekten der Messier-Liste. Und in der Tat widersteht der mit einer Ausdehnung von 35' recht großflächige Sternhaufen überraschend hartnäckig auch die hohen Aufhellungen einer Großstadt, im Falle des Verfassers immerhin denen der Metropole Köln.

Leicht zu finden?

Zeichnung von Messier 41 mit einem
8-Zoll-Newton bei 40-facher Vergrößerung. Michael Vlasov Zeichnung von Messier 41 mit einem 8-Zoll-Newton bei 40-facher Vergrößerung. Michael Vlasov

Ein erster Blick in die Sternkarte lässt vermuten, dass M 41 auch ohne Navigationssystem leicht auffindbar ist: Der Sternhaufen liegt nur knapp 4° vom unübersehbar strahlenden Sirius entfernt – und das noch in ziemlich direkter südlicher Richtung. Empfohlen wird daher häufig ein einfacher Teleskop-Schwenk von Sirius nach Süden. Nach den Erfahrungen des Verfassers ist jedoch der südliche Himmelsbereich des -1,m5 hellen α Canis Majorum (CMa) ein mit durchweg kleinen Sternen gepflasteter Himmelsabschnitt, in dem man sich und das Zielobjekt leicht verlieren kann. Zudem strahlt das helle Licht des Sirius weit in seine Umgebung aus. Bei Auffindungsproblemen empfiehlt sich daher ein Umweg per Starhopping: von Sirius zunächst zum südwestlich gelegenen und ebenfalls recht hellen Mirzam oder β CMa.

Von hier aus wieder im Zick-Zack-Kurs zurück zu den Sternen 8, 6 und 7 CMa, die einen markanten, nach Osten geöffneten Halbkreis bilden, dann weiter in südöstlicher Richtung zu einem auffälligen Sternpaar. Mit einer Vergrößerung von 25× dürfte sich nun M 41 bereits am östlichen Okularrand zeigen.

Atemberaubendes City-Objekt

Der Haufen selbst gehört nach Einschätzung des Verfassers zu den schönsten City-Objekten, die der Stadthimmel zu bieten hat. Südöstlich begrenzt der auffällige 12 CMa den Haufen, der bei 50-facher Vergrößerung okularfüllend rund 25 bis 30 gleich helle Sterne offenbart. Bei leichter Erhöhung der Vergrößerung kann die Zahl der Haufenmitglieder bis auf 50 Sterne anwachsen, die dann ein fast atemberaubendes Bild bieten. Besonders schön: ein Sternpaar im Zentrum, dessen orange Färbung sogar am Stadthimmel erkennbar ist. Höher als 75× sollte man allerdings nicht gehen. Denn dann könnte der Haufencharakter verloren gehen, der M 41 gerade die besondere Faszination verleiht und ihn auch und gerade für Stadt-Astronomen zu einem absoluten "must-see" macht.

Auffindkarte von Messier 41 im Sternbild Großer Hund. J. Scholten Auffindkarte von Messier 41 im Sternbild Großer Hund. J. Scholten

Karl-Peter Julius