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Praxis

Messier 27 – eine Hantel am Sommerhimmel

Mit UHC-Filter lässt der planetarische Nebel im Füchschen sogar der Hantel-Effekt erleben - etwas Fantasie vorausgesetzt.

Der planetarische Nebel M 27 kann auch für Stadtbeobachter ein lohnendes Objekt sein. Wer einen Filter verwendet, kann sogar den Hantel-Effekt erleben. Sebastian Voltmer / CCD Guide Der planetarische Nebel M 27 kann auch für Stadtbeobachter ein lohnendes Objekt sein. Wer einen Filter verwendet, kann sogar den Hantel-Effekt erleben. Sebastian Voltmer / CCD Guide
Zeichnung des planetarischen Nebels
M 27. Rainer Mannoff Zeichnung des planetarischen Nebels M 27. Rainer Mannoff

M 27, der sogenannte Hantelnebel im Sternbild Füchschen (Vulpecula), gehört zu den wenigen planetarischen Nebeln, die auch für Stadtastronomen als Zielobjekt infrage kommen. Zwar ist seine Flächenhelligkeit mit 11,m5 recht gering, seine scheinbare Helligkeit von 7,m5 lässt jedoch insgesamt ein recht gutes Beobachtungserlebnis erwarten.

Albireo zeigt den Weg zur Hantel

Wer über keine GoTo-Technik verfügt, sollte den Doppelstern Albireo (β Cygni) als Ausgangspunkt der Tour zum Hantelnebel nehmen. Mit der blau-gelben Färbung seiner Komponenten ist der Kopfstern des Schwans selbst ein überaus lohnendes Ziel. M 27 liegt auf einer ziemlich geraden Linie, die von Albireo rund 8° in südöstliche Richtung verläuft. Unterwegs trifft man nach rund 3,5° auf 10 Vul, einen Stern der 5. Größe. Nach 2° erscheint dann ein weiterer Stern 5. Größe (13 Vul), der mit zwei etwas schwächeren Sternen ein gleichschenkliges Dreieck bildet: 12 Vul im Süden und 14 Vul im Südosten.

M 27 liegt knapp 0,5° südlich von 14 Vul und ist schon bei 40-facher Vergrößerung als verschwommener Nebelfleck zu erkennen. Als ideale Vergrößerung für eine intensivere Beobachtung von M 27 erscheinen 110×, wobei man seinem Auge ausreichende Adaptionszeit gönnen sollte. Doch auch dann bleibt das Ergebnis nicht ganz zufriedenstellend, vor allem, wenn man erwartet, die signifikante Hantelform des Nebels zu erkennen. M 27 bleibt strukturlos nebelig, sodass sich die Frage stellt, ob der Einsatz eines Filters das Beobachtungsergebnis verbessern könnte?

Aufsuchkarte für Messier 27. J. Scholten Aufsuchkarte für Messier 27. J. Scholten

Ein "Filter-Objekt"?

Kaum ein Thema wird unter Stadtastronomen so heftig und kontrovers diskutiert wie der Einsatz von Filtern. Dabei reichen die Ansichten von absoluter Nutzlosigkeit bis hin zu begeisterten Berichten. Die Wahrheit dürfte – wie so oft – in der Mitte liegen. Ein technisches Allzweckmittel, das das Streulicht urbaner Standorte aufhebt oder dämmt, gibt es sicherlich nicht. Bei bestimmten Objekten allerdings kann der Einsatz von Filtern durchaus hilfreich sein, so wird etwa bei planetarischen Nebeln häufig zum Einsatz eines UHC-Filters geraten, eine Empfehlung, die sich gerade im Fall von M 27 bestätigt.

Zwar verdunkelt ein UHC-Filter die Umgebung des Objekts erheblich, der Nebel selbst behält jedoch seine Grundhelligkeit, was insgesamt dazu führt, oder zumindest den Eindruck entstehen lässt, dass sich auch der Kontrast erhöht. Man erlebt mit dem Filter zwar ein "tanzendes", d. h. nicht völlig fixierbares Bild des Nebels, doch immer wieder bricht für Sekundenbruchteile die signifikante Form von M 27 durch: noch keine voll ausgebildete "Hantel", wohl aber ein kastenförmig erscheinender Nebelfleck mit einer Art "Taille" in der Mitte – mit etwas Fantasie eben doch eine Hantel.

Autor: Karl-Peter Julius / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH