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Praxis

Vom Kleiderbügel zur Hantel

Der Kleiderbügelhaufen ist für Teleskope fast zu groß, perfekt für das Fernglas. Umgekehrt ist der Hantelnebel M 27 gerade groß genug.

In der Bildmitte die Hauptsterne des Pfeils, im oberen Bereich lassen sich links M 27 und rechts der Kleiderbügelhaufen erkennen. Marcus Degenkolbe In der Bildmitte die Hauptsterne des Pfeils, im oberen Bereich lassen sich links M 27 und rechts der Kleiderbügelhaufen erkennen. Marcus Degenkolbe

Obwohl sie zu den kleineren Sternbildern zählen, zeigen Pfeil (Sagitta) und Füchschen (Vulpecula) eine große Vielfalt von Beobachtungszielen für das Fernglas. Diese Tour führt Sie zu einigen der schönsten sowie auch zu eher unbekannten Himmelsobjekten dieser Region.

Himmlischer Kleiderbügel

Eine Spezialität für das Fernglas ist der Kleiderbügelhaufen Collinder 399. Eine Reihe von sechs Sternen und der unter ihr befindliche "Haken" aus weiteren vier Sternen lassen sofort die Assoziation zu dem praktischen Requisit aufkommen. Zu finden ist das etwa 1,5° × 0,5° große Objekt einfach durch einen Schwenk von 1 Vul nach Südosten in Richtung α Sge: Schon nach 2,5° taucht das markante Sternmuster auf.

Noch leichter aufzusuchen aber schwieriger zu sehen, ist der Kugelsternhaufen Messier 71. Er befindet sich fast genau auf der Verbindungslinie zwischen γ und δ Sge. Man muss schon länger hinschauen, um zu erkennen, dass es sich nicht um einen Einzelstern, sondern um einen für uns noch völlig unaufgelösten Haufen handelt.

Nur anderthalb Grad südlich von M 71 befindet sich eine etwa 0,5° lange senkrechte Linie schwächerer Sterne. Mit kleinerer Vergrößerung erscheinen diese wie aneinanderklebend. Dieses Sternmuster wurde als Lorenzin 4 katalogisiert.

Klein, aber oho! Obwohl nur wenige Quadratgrad groß, bietet die Himmelsregion um Pfeil
und Füchschen viel Beobachtungsspaß (nicht nur) für Ferngläser. J. Scholten Klein, aber oho! Obwohl nur wenige Quadratgrad groß, bietet die Himmelsregion um Pfeil und Füchschen viel Beobachtungsspaß (nicht nur) für Ferngläser. J. Scholten

Doppelstern und Hantel

Gehen wir von γ über η Sge nach Osten, treffen wir nach 3° auf θ Sge. Im Fernglas erscheinen zwei Sterne im Abstand von 84", was auch für eine siebenfache Vergrößerung kein Problem darstellen sollte. Achtung: Hier sehen wir zwei nur scheinbar beieinanderstehende Sterne; der eigentliche, also physische Doppelstern ist mit unseren Optiken nicht aufzulösen!

Planetarische Nebel sind für Feldstecher nur selten zu erreichen, aber mit Messier 27, dem sogenannten Hantelnebel, haben wir das Glanzstück dieser Objektklasse nun schon am Rand des Gesichtsfelds. Von θ Sge fahren wir in Richtung 13 Vul und sollten nach zwei Dritteln der Strecke, also etwa 3° auf einen recht auffälligen, deutlich flächigen Nebel stoßen.

Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH