7500+ Artikel ab Lager lieferbar
Persönliche Beratung & Service
Näher dran
Praxis

Die Kassiopeia

Das 'Himmels-W' liegt inmitten der Milchstraße und lockt mit exotischen Riesensternen und hellen Sternhaufen, auch fürs Fernglas.

Das vielfach nur als Himmels-W bekannte Sternbild stellt die eitle Königin Kassiopeia auf ihrem Thron dar. Das vielfach nur als Himmels-W bekannte Sternbild stellt die eitle Königin Kassiopeia auf ihrem Thron dar.

Wegen seiner w-förmigen Anordnung aus fünf hellen Sternen ist das Sternbild Kassiopeia vielfach nur als Himmels-W bekannt. Die bildlichen Vorstellungen reichten dabei von einem Elchgeweih über eine Gruppe aus fünf Rentier-Hirschen bis zum Hof der keltischen Göttin Dôn. Für arabische Himmelsbeobachter war das Sternbild Teil eines Kamels. Darauf deutet noch der Stern β Cas hin, der aus dem Arabischen wörtlich übersetzt "der Höcker der Kamelin" heißt.

Am weitaus bekanntesten ist allerdings der oft erzählte Mythos um Kassiopeia, Gemahlin von König Kepheus, die den Zorn der Götter auf sich zog. Die Königin prahlte mit ihrer Schönheit und behauptete, viel schöner als die Meeresnymphen zu sein. Zur Strafe sollte sie ihre Tochter Andromeda einem Meeresungeheuer opfern, was der heldenhafte Perseus zum Schluss noch verhindern konnte.

Leuchtkräftige Giganten

Im Sternbild Kassiopeia kann man gleich zwei Sterne entdecken, die zu den seltensten und leuchtkräftigsten Sonnen überhaupt zählen. Es sind gelbe Hyperriesen, von denen in der Milchstraße nur 15 bekannt sind – gleich zwei dieser stellaren Exoten finden sich in dieser Konstellation. φ Cas erscheint am Himmel rund 4,5m hell und strahlt dabei eigentlich so hell wie eine halbe Million Sonnen. Ähnlich verhält es sich mit dem nur 7° entfernt stehenden V509 Cas (HR 8752), der um die 5,3m hell ist und immer noch die 200.000-fache Energie unserer Sonne abgibt.

Vielfältige Sternhaufen

Da sich das Sternbild inmitten des schimmernden Bandes der Milchstraße befindet, lassen sich in der Kassiopeia vor allem Sternhaufen beobachten. Der hellste unter ihnen ist M 52, der zu den reichsten offenen Sternhaufen des nördlichen Sternhimmels gehört und schon mit einem kleinen Teleskop aufgelöst werden kann. Weitere sehenswerte Sternhaufen sind M 103, der von Caroline Herschel entdeckte NGC 7789 sowie NGC 457, der auch als Eulenhaufen bekannt ist. Mit etwas Fantasie lässt sich hier die Form eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln und zwei leuchtenden Augen erkennen.

Weniger bekannt, aber unbedingt einen Abstecher wert, ist der Sternhaufen Stock 2. Er zählt zu den bekannteren Einträgen in dem Objektkatalog des deutschen Astronomen Jürgen Stock, der den Sternhaufen 1955 entdeckt hat. Wegen seiner Form, die an eine Figur beim Hanteltraining erinnert, ist Stock 2 besser durch seinen Beinamen Muskelmännchen bekannt. Dieses besteht aus Sternen 8. Größenklasse, sodass der Bodybuilder bereits – dunkler Himmel vorausgesetzt – mit einem stativgestützten Fernglas sichtbar ist.

Übersichtskarte des Sternbilds Kassiopeia mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten Übersichtskarte des Sternbilds Kassiopeia mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten

Autor: Nico Schmidt / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH