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Praxis

Jagdhunde

Das Sternbild mag eher unscheinbar sein. Umso großartiger ist die Whirlpool-Galaxie M 51, eine Galaxien-Kollision in Draufsicht.

Aus einem ehemaligen Rinderhirten ist ein Bärenhüter geworden, der seine Jagdhunde Asterion und Chara auf den Großen Bären loslässt. Aus einem ehemaligen Rinderhirten ist ein Bärenhüter geworden, der seine Jagdhunde Asterion und Chara auf den Großen Bären loslässt.

Die Jagdhunde sind kein klassisches Sternbild des Altertums, denn sie wurden erst um 1690 mit dem Himmelsatlas von Johannes Hevelius eingeführt. In bildlichen Darstellungen sind es zwei Jagdhunde des benachbarten Sternbilds Bärenhüter (auch Bootes genannt), das sich mit ihnen auf der Jagd nach dem Großen Bären befindet. Deshalb ist das Sternbild Jagdhunde direkt unterhalb der Deichsel des Großen Wagens, der Teil des Großen Bären ist, zu finden.

Der ursprünglich hundelose Bärenhüter wurde wohl nur durch Übersetzungsfehler des Namens für den Stern μ Boo zu einem Hundebesitzer: Ptolemäus‘ Hauptwerk "Almagest" wurde um das Jahr 850 aus dem Griechischen ins Arabische und anschließend im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt. Dabei wurde aus dem eigentlichen "Hirtenstab" am Ende eine "Stange mit Hunden". Der deutsche Kartograf Peter Apian zeichnete 1533 vermutlich als erster den Bärenhüter mit seinen treuen Begleitern. Durch Hevelius wurden die Jagdhunde – Asterion und Chara – schließlich zu einem eigenständigen Sternbild.

Das Herz von König Karl

Die Canes Venatici, so der lateinische Name der Jagdbegleiter, sind mangels auffälliger Sternmuster eine unscheinbare Konstellation, weshalb das Sternbild auf Sternkarten immer nur durch eine Verbindungslinie zwischen den Sternen α und β CVn dargestellt wird. Letzterer trägt den Namen Chara, αCVn heißt Cor Caroli, was übersetzt "Karls Herz" bedeutet.

Der Name soll an die englischen Könige Karl I. und Karl II. erinnern. Mit der Hinrichtung von Karl I. im Jahr 1649 war die Monarchie vorerst beendet. Als Karl II. im Mai 1660 in einer umjubelten Prozession in London eintraf, um den Thron zu besteigen und die Monarchie wiederherzustellen, soll α CVn besonders hell geleuchtet haben. So tauchte 1673 an der Stelle der heutigen Jagdhunde das Sternbild Cor Caroli Regis Martyris auf – also Herz von Karl, königlicher Märtyrer. Es stellte ein Herz mit Königskrone dar. Heute erinnert nur noch der Name des Hauptsterns α CVn an dieses ehemalige Sternbild.

Übersichtskarte des Sternbilds Jagdhunde mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten Übersichtskarte des Sternbilds Jagdhunde mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten

Galaxien-Zeit

Der Frühling ist bekanntlich Galaxien-Zeit und M 51 gehört unbestritten zu den Highlights nicht nur dieses Sternbilds. Hier blickt man auf eine Galaxien-Kollision in Draufsicht, wobei unter dunklem Himmel bereits in einem Fernglas die beiden Galaxienzentren sichtbar werden. Mit weiteren Messier-Galaxien und noch mehr NGC-Galaxien haben in den Jagdhunden besonders die Beobachter ferner Welteninseln ihren Spaß. Weitere Ziele für kleine Instrumente sind der Kugelsternhaufen M 3 und die kuriose Sterngruppe Upgren 1.

Autor: Nico Schmidt / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH