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Großer Bär

Kein Sternmuster ist so bekannt wie der Große Wagen. Es gehört zum Großen Bären, ist Teil eines Sternhaufens und hat Galaxien an Bord.

Im Hinterteil des Großen Bären befindet sich das bekannteste Sternmuster (Asterismus): der Große Wagen Im Hinterteil des Großen Bären befindet sich das bekannteste Sternmuster (Asterismus): der Große Wagen

Unbestritten ist der Große Wagen die bekannteste Konstellation am Himmel. Jeder erkennt die Anordnung aus den sieben hellen Sternen, die so gesehen an eine Schubkarre erinnert. Dabei ist der Große Wagen nicht einmal ein eigenes Sternbild, sondern nur ein Teil des Sternbilds Großer Bär. Tatsächlich formt das Sternmuster Großer Wagen nur den Hinterleib und den für Bären anatomisch überlangen Schwanz des Raubtieres. Während sein Kopf am Himmel recht unscheinbar ist, lassen sich die Pranken gut an drei auffälligen Sternpaaren in Richtung des Löwen erkennen.

Historisch gesehen war aber tatsächlich der Wagen vor dem Bären da. Schon im aus der mittelbabylonischen Zeit stammenden astronomischen Keilschrift-Kompendium MUL.APIN, das ungefähr um das Jahr 1000 v. Chr. zusammengestellt wurde, findet sich das sumerische Wort MAR.GID.DA. (wörtlich "Wagen ziehen"). In Homers um 700 v. Chr. entstandenem Epos »Odyssee« taucht schließlich der Bär am abendländischen Nachthimmel auf. Denn auf seiner zehnjährigen Irrfahrt segelt Odysseus auch nach den Sternen, wobei er "den Bären, den andere den Wagen benennen" immer zu seiner Linken halten soll.

Zeus‘ Amme oder Geliebte

Die berühmteste griechische Sage zum Großen Bären dreht sich wie so oft um Göttervater Zeus, der sich in die Nymphe Kallisto verguckte. Zur Strafe des Seitensprungs, aus dem Kallistos Sohn Arkas hervorging, verwandelte Zeus‘ Gattin Hera die wunderschöne Nymphe in eine wilde Bärin. 15 Jahre später war aus ihrem Sohn ein junger Jäger geworden, doch bevor er seine eigene Mutter töten konnte, verwandelte Zeus Arkas ebenfalls in einen Bären und schleuderte nun beide Raubtiere an das Himmelszelt. So entstanden der Große und der Kleine Bär mit den übertrieben langen Schwänzen.

Nach einer anderen Version stellt der Große Bär die Nymphe Helike dar, die zusammen mit Kynosura das Götterkind Zeus aufzog, das vor seinem Vater Kronos auf der Insel Kreta versteckt wurde. Zum Dank wurden sie als zwei Raubtiere am Himmel verewigt.

Eine Wagenladung Buntes

Wie in jedem Frühling u. a. die Sternbilder Löwe und Jungfrau mit Galaxien locken, so hält auch der Große Bär, der jetzt direkt über unseren Köpfen im Zenit steht, ein paar Paradebeispiele für ferne Welteninseln parat. Vor allem sind hier M 101, M 108 (mit dem Eulennebel M 97 in der Nähe) und das Galaxienpaar M 81 und M 82 zu nennen. Doppelsternbeobachter werden an dem Doppelstern Mizar und dem Reiterlein Alkor nicht vorbeikommen, denn jede Komponente ist nochmals – wenn auch im Teleskop unsichtbar – doppelt, so dass es ein Sechsfachsystem ergibt. Dass fünf der sieben Wagensterne den Kern eines nur 80 Lichtjahre entfernten Sternhaufens formen, ist nur wenig bekannt. Er wird als Collinder 285 oder Ursa-Major-Bewegungshaufen bezeichnet.

Übersichtskarte des Sternbilds Großer Bär mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten Übersichtskarte des Sternbilds Großer Bär mit den Beobachtungsempfehlungen. J. Scholten

Autor: Nico Schmidt / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH