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Praxis

14 Softwaretools für Ihr nächstes Astrofoto

Egal womit Sie fotografieren: Mit diesen Softwaretools machen Sie sich das Leben leichter.

Laptop Software Mond Gruen

Wer kennt sie nicht, die Qual der Wahl. Ob frisch gekaufte spiegellose Kamera, die alte Spiegelreflex oder eine spezielle Astrokamera: Die ersten Schritte in der Astrofotografie können anstrengend sein. Sind die Bilder eingefangen, müssen sie verarbeitet werden. Dazu benötigen Sie die richtige Software. Von der ersten Aufnahme bis zum fertigen Bild, hier finden Sie ein paar interessante Tools, die das Leben leichter machen können.

Wo bin ich? Drei Planetariumsprogramme für die Orientierung

Wo befindet sich der Jupiter heute? Wo steht um 23 Uhr der Nordamerikanebel am Himmel? Es ist sinnvoller, sich die Position Ihrer Ziele schon vor der Aufnahme anzuschauen. Hierfür eignen sich Programme wie Stellarium, Cartes du Ciel oder KStars. Verfügen Sie über eine GoTo-Montierung? Dann werden Sie sich nun vielleicht entspannt zurücklehnen. Doch auch für Nutzer von GoTo-Teleskopen lohnt der Blick in die Sternkarte, schließlich wollen Sie Ihr Objekt möglichst hoch am Himmel fotografieren. Auf Android Geräten verwende ich Stellarium, für iOS ist die Night Sky App erwähnenswert.

Stellarium

Cartes du Ciel

KStars

Objekt im Visier: Astrosoftware, mit der Sie die Kontrolle behalten

Gesagt, getan. Das Objekt der Begierde ist aufgesucht und gefunden, die ersten Photonen sollen eingefangen werden. Mit der spiegellosen Kamera oder Spiegelreflex haben Sie es relativ einfach: ISO-Wert und Belichtungszeit einstellen, fokussieren und schon kann es losgehen. Für die Aufnahme benötigen Sie keine weitere Software. Eine Astrokamera wird durch Software gesteuert. Mit Tablet, Notebook oder PC werden die Grundeinstellungen durchgeführt. Von der Anzahl der aufzunehmenden Bilder über die Belichtungszeit bis zum Gain-Faktor, alles ist möglich. Das klingt im ersten Moment kompliziert, doch die meisten Programme sind intuitiv zu bedienen.

Etwas unübersichtlicher wird die Sache bei Verwendung einer Astrokamera mit Motorfokussierer und Filterrad. Hier empfehle ich die Astrosoftware Nighttime Imaging 'N Astronomy, kurz gesagt N.I.N.A. Mit Ausnahme des Programms ASIStudio von ASIair bietet keine andere Anwendung eine vergleichbare Kompabilität mit Kameras, Filterrädern und Fokussierern.

Die Klassiker FireCapture, SharpCap und MaximDL sind ebenfalls zu empfehlen. FireCapture bietet eine ausgezeichnete Kompabilität mit Astrokameras für die Planetenfotografie und eine einfache Handhabung. 

Wollen Sie zusätzlich autoguiden? Dann kann ich Ihnen PHD2 ans Herz legen. Damit können Sie N.I.N.A. simultan verwenden, sozusagen die eierlegende Wollmilchsau. Ganz egal, für welche Software Sie sich entscheiden, alle bieten Vor- und Nachteile bezüglich der Kompatibilität und Komplexität.

N.I.N.A.

FireCapture

SharpCap

PHD2

Der 11 Tage alte zunehmende Mond, Mosaik aus vier Aufnahmen. Es wurden jeweils 1000 Bilder pro Areal aufgenommen, in AutoStakkert ausgerichtet und die besten 5 Prozent gestackt. Nachgeschärft mit Kontrastbearbeitung in Registax. Foto: Bengt Lindqvist Der 11 Tage alte zunehmende Mond, Mosaik aus vier Aufnahmen. Es wurden jeweils 1000 Bilder pro Areal aufgenommen, in AutoStakkert ausgerichtet und die besten 5 Prozent gestackt. Nachgeschärft mit Kontrastbearbeitung in Registax. Foto: Bengt Lindqvist

Bilder im Kasten: Bildverarbeitungssoftware für die warme Stube

Lights, Darks, Bias und Flats erstellt? Speichermedium voll? Dann geht es an die Verarbeitung der enormen Datenmengen. Wie bei der Aufnahme gibt es auch bei der Verarbeitung der Bilder ein paar Programme, die das Leben deutlich vereinfachen können.

Nach wie vor nicht wegzudenken: der DeepSkyStacker. Auch nach vielen Jahren bietet diese Software eine gute Lösung, um Flats, Darks etc. zu bearbeiten und voneinander abzuziehen. Egal ob mit der Systemkamera verarbeitete Bilder oder die Lights der Astrokamera, so gut wie jedes Format wird unterstützt. Plus: Das Internet ist voll mit Anleitungen.

Relativ neu auf dem Markt ist die Software SIRIL. Sie ähnelt dem DeepSkyStacker, ist jedoch zusätzlich mit einer vernünftigen Bildbearbeitung ausgestattet und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. 

Die alten Hasen Registax, Fitswork und AutoStakkert! möchte ich nicht unerwähnt lassen, wobei sich die eine oder andere Software auf die Planetenfotografie spezialisiert hat.

DeepSkyStacker

SIRIL

FitsWork

AutoStakkert!

Astrosoftware für den letzten Schliff

Sie haben die Bilder im Kasten, bearbeitet und gestackt? Ein ansprechendes Ergebnis? Vermutlich ja, doch der letzte Schliff wird erst mit der Bearbeitung des Bildes gesetzt.

Egal ob Nebel, Mond oder Planeten, mit dem richtigen Programm lässt sich noch viel Potenzial aus dem Bildmaterial kitzeln. Mit der passenden Bildbearbeitungssoftware setzt man das Tüpfelchen auf dem "i". Adobe Photoshop ist noch immer der Platzhirsch. Kaum ein anderes Programm bietet eine vergleichbare Vielfalt an Bearbeitungsmöglichkeiten. Leider kein preiswerter Einstieg in die Astrofotografie. 

Wenn Sie lieber auf Freeware setzen möchten, empfehle ich GIMP auszuprobieren. Auch in dieser Software sind die Möglichkeiten enorm. Mit etwas Einarbeitungszeit lassen sich hervorragende Ergebnisse aus einem gestackten Bild zaubern. Anleitungen gibt es im Internet ohne Ende. 

Alternativ, wenn auch nicht kostenlos, sei noch Astra Image erwähnt. Das Programm ist intuitiver als GIMP und preiswerter als Adobe Photoshop. Der Bekanntheitsgrad mag nicht so hoch sein, doch handelt es sich auch hier um eine starke Software.

Adobe Photoshop

GIMP

Astra Image

Jetzt sind Sie dran

Dies ist nur eine kleine Auswahl an geeigneter Software. Es gibt Programme zum Derotieren von Planetenaufnahmen, für die Spektroskopie und vieles mehr. Eine vollständige Auflistung würde den Rahmen sprengen. Ein großer Vorteil ist die Community im Internet: In den Foren Astronomie.de, Astrotreff.de und (auf Englisch) CloudyNights.com finden Sie Antworten, wenn Sie Fragen zu einer bestimmten Anwendung haben. Viel Vergnügen beim Fotografieren und Clear Skies!

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Autor: Bengt Lindqvist

Bengt lebt mit seiner Familie auf der Insel Fehmarn. Er beobachtet mit Vorliebe Planeten und Mond und vertieft sich zwischenzeitlich in die Astrofotografie.

Als Industriemechaniker mit einem Faible für Holzbearbeitung baut Bengt seine Teleskope in Erbstück-Qualität selbst – und genießt dann die Momente, in denen Jupiter bei maximaler Vergrößerung detaillierte Strukturen in seinen Wolkenbändern präsentiert.

Bengt ist nicht nur ein Künstler bei der Bearbeitung von Holz, sondern auch ein "Maker": Beim Bau astronomischer Teile kommt der 3D-Drucker zum Einsatz. In seiner verbleibenden Freizeit beschäftigt er sich mit der Aquaristik und dem Trainieren von Bonsais.

Sprachen: Deutsch, Englisch, Schwedisch