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Zwei Galaxien-Schwestern

M 95 und M 96 zählen zu den Highlights im Galaxien-Jagdgrund Löwe. Schon 1850 wurde die Spiralstruktur von M 96 erkannt.

M 96 ist das hellste Mitglied der gleichnamigen Galaxiengruppe. Stefan Heutz, Wolfgang Ries / Johannes Schedler / CCD Guide M 96 ist das hellste Mitglied der gleichnamigen Galaxiengruppe. Stefan Heutz, Wolfgang Ries / Johannes Schedler / CCD Guide

Das Sternbild Löwe ist ein klassischer Jagdgrund für Galaxienbeobachter. Allein aus dem NGC- und IC-Katalog versammeln sich hier schon über 700 Galaxien. Die meisten von ihnen sind lichtschwach. Doch allein schon die 22 Objekte bis zur 11. Größenklasse sind eine visuelle Entdeckungsreise wert. Messier 95 und 96 zählen hierbei zu den absoluten Highlights.

M 95 steht ihr aber kaum nach. Stefan Heutz, Wolfgang Ries / Johannes Schedler / CCD Guide M 95 steht ihr aber kaum nach. Stefan Heutz, Wolfgang Ries / Johannes Schedler / CCD Guide

Die Entdeckung von M 96 gelang dem Franzosen Pierre Méchain gemeinsam mit M 95 in der Nacht des 20. März 1781. Messier konnte diese Entdeckung am 24. März 1781 verifizieren und beschrieb die Galaxie als "Nebel ohne Stern". Er verglich das Erscheinungsbild von M 95 und M 96 mit dem Paar M 84/M 86 im Sternbild Jungfrau. 1850 wurde M 96 als einer von 14 Nebeln aufgeführt, in denen mit dem gigantischen 1800mm Teleskop von Lord Rosse eine Spiralstruktur wahrgenommen werden konnte. Ansätze dieser Struktur wurden bereits von anderen Beobachtern erkannt. John Herschel beschrieb die Galaxie 1826 als "strukturiert". D’Arrest verleitete diese Struktur gar zur Annahme, es handele sich um einen auflösbaren Sternhaufen.

Glanzstück einer ganzen Galaxiengruppe

M 96, wie sie im 400mm Teleskop unter
Landhimmelbedingungen erscheint. Uwe Glahn M 96, wie sie im 400mm Teleskop unter Landhimmelbedingungen erscheint. Uwe Glahn

M 96 ist das leuchtkräftigste Mitglied der gleichnamigen M 96 Gruppe, zu der neben M 95 auch noch M 105, NGC 3384 sowie weitere schwächere Galaxien gehören. Die Entfernung konnte mithilfe der leuchtkräftigen Cepheiden, Roten Riesen und der im Mai 1998 aufgeleuchteten Supernova 1998bu in M 96 relativ genau bestimmt werden und beträgt 35 Millionen Lichtjahre. Die Arme von M 96 erscheinen asymmetrisch, was ein Indiz für frühere Begegnungen mit den Nachbargalaxien sein könnte.

Neueste Untersuchungen zeigen allerdings um M 96 und M 95 keinerlei intergalaktisches Material, das auf solche Interaktionen hinweist. Der nördliche Arm und die inneren Bereiche sind übersät von zahlreichen HII-Regionen und somit Geburtsstätte für neue Sterne.

Details erfordern mittelgroße Teleskope

M 95, wie sie im 400mm-Teleskop unter
Landhimmelbedingungen erscheint. Uwe Glahn M 95, wie sie im 400mm-Teleskop unter Landhimmelbedingungen erscheint. Uwe Glahn

Die Galaxien finden sich in der Mitte der gedachten Verbindungslinie von α und θ Leonis. Bereits mit einem Fernglas ist hier ein schwaches Nebelchen erkennbar. In einem kleinen Teleskop zeigt sich M 96 als hellstes Objekt der Galaxiengruppe und Vergleiche mit M 95 sind interessant. M 96 erscheint spürbar heller und ist deutlicher definiert.

Ebenfalls sichtbar mit kleinen Teleskopen ist das helle Paar M 105/NGC 3384 weiter nördlich. Ab 300mm bis 350mm Öffnung kann man bei mittleren Vergrößerungen nach Dunkelstrukturen und Ansätzen der Spiralstruktur im Zentralbereich Ausschau halten. Eine Herausforderung für große Teleskope und Astrofotografen sind die äußeren Spiralarme sowie die lichtschwachen Begleit- und Hintergrundgalaxien.

Neben M 95 und M 96 befinden sich mit M 105 und NGC 3384 weitere Galaxien in
direkter Nachbarschaft. J. Scholten Neben M 95 und M 96 befinden sich mit M 105 und NGC 3384 weitere Galaxien in direkter Nachbarschaft. J. Scholten

Autor: Matthias Juchert / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH