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Praxis

Highlights am Mondrand

Am östlichen Mondrand finden sich zwei schöne Krater, die bereits ab dem dritten Tag nach Neumond zu beobachten sind.

Langrenus und Petavius sind zwei typische Ringgebirge mit Zentralberg. NASA/GSFC/Arizona State University Langrenus und Petavius sind zwei typische Ringgebirge mit Zentralberg. NASA/GSFC/Arizona State University

Nahe dem östlichen Mondrand – auf dem gleichen Längengrad gelegen – finden sich zwei Krater, die bereits ab dem dritten Tag nach Neumond zu beobachten sind: Langrenus am östlichen Rand des Mare Fecunditatis (Meer der Fruchtbarkeit) und Petavius am südlichen Ende des Meeres.

Typisch Ringgebirge

Beide Krater befinden sich nahe dem Mondrand. NASA/GSFC/Arizona State University Beide Krater befinden sich nahe dem Mondrand. NASA/GSFC/Arizona State University

Der 132km durchmessende und 4300m tiefe Krater Langrenus ist ein typisches Ringgebirge mit klar abgegrenztem Wall und den charakteristischen terrassenartigen Stufen der inneren Wallhänge. Sein bis zu 1400m über den Kratergrund herausragendes Zentralgebirge besteht aus zwei Hauptgipfeln. Mit diesen Merkmalen wird Langrenus oft mit dem in der Mondmitte liegenden Copernicus (vgl. Abenteuer Astronomie 1) verglichen. Der weitgehend flache und mit Lava überflutete Kratergrund ist nur im Norden und Nordwesten von einigen niedrigen Hügeln bedeckt. Diese nur etwa 100m hohen Erhebungen sind gut bei sehr flachem Sonnenstand erkennbar.

Das Strahlensystem von Langrenus ist wenig ausgeprägt. Das helle Auswurfmaterial ist hauptsächlich in drei Strahlen gruppiert, die sich gut von der dunklen Oberfläche des Mare Fecunditatis abheben. Das nordwestlich liegende Trio aus den lavagefüllten Kratern Atwood (29km), Bilharz (43km) und Naonobu (35km) bietet einen schönen Kontrast zu Langrenus.

Seltener doppelter Ringwall

Das mächtige und 177km große Ringgebirge Petavius zeigt sich wie Langrenus in einem guten Erhaltungszustand. Die vielstufig terrassierten Wallhänge überragen den gewölbten Kraterboden im Westen 3300m; im Osten sind sie noch 1800m hoch. Die Wallhänge zeigen eine seltene Besonderheit: Der südwestliche Abschnitt teilt sich beim Krater Wrottesley (58km) in zwei separate Wallkämme, so dass ein doppelter Ringwall zu sehen ist. Das Zentralgebirge zeigt sich bei gutem Seeing in eine Vielzahl von einzelnen Gipfeln unterteilt. Dabei erreicht das Gebirge fast die Höhe des Walls.

Mal schwarz, mal hell

Ausgehend von dieser zentralen Erhebung erstreckt sich in südwestlicher Richtung das Highlight von Petavius: die Hauptrille der Rimae Petavius (Petaviusrillen). Der 80km lange Spannungsbruch zeigt sich im Teleskop am Morgenterminator als dünne schwarze Linie, die sich kontrastreich vom Untergrund abhebt. Am Abendterminator dagegen erscheint sie als heller Strich, da jetzt die Innenseite der Rille beleuchtet wird. Weitere schwieriger zu beobachtende Rillenabschnitte befinden sich nördlich und nordöstlich des Zentralgebirges. Entdeckt wurden die Rimae Petavius von dem deutschen Astronomen Hieronymus Schröter.

Lichtstrahl in Hyginus

Zeichnung von Langrenus: Das Gebirge wirft bei flachem Sonnenstand zwei lange Schatten auf den Kraterboden. Lambert Spix Zeichnung von Langrenus: Das Gebirge wirft bei flachem Sonnenstand zwei lange Schatten auf den Kraterboden. Lambert Spix

Bei einem Mondalter von etwa 7 Tagen nach Neumond erscheint auf dem schattenbedeckten Kraterboden von Hyginus ein Lichtkeil, der mit zunehmendem Mondalter an Breite gewinnt. Hier scheint die flach stehende Sonne durch die Rima Hyginus und beleuchtet so einen schmalen Streifen. Die Vergrößerung sollte aufgrund der geringen Größe des Lichtstrahls hoch genug sein, am besten 150-fach oder mehr.

Beste Sichtbarkeit 3 oder 16 Tage nach Neumond

Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH