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Rupes Recta und ein Schwert auf dem Mond

Vergleichen Sie den Anblick des gigantischen Steilhangs in der Randzone des Mare Ibrium acht und einundzwanzig Tage nach Neumond.

Rupes Recta ist leicht als schmale schwarze Linie zu erkennen. NASA/GSFC/Arizona State University Rupes Recta ist leicht als schmale schwarze Linie zu erkennen. NASA/GSFC/Arizona State University

In der Mondnomenklatur ist der deutsche Begriff Furche für Rupes etwas irreführend. Tatsächlich wird dieser mit einer ganzen Reihe von Bezeichnungen gleichgesetzt: Steilhang, Berghang oder Klippe. Im Wesentlichen gibt es zwei Typen von sogenannten Furchen: Reste von Ringgebirgen oder Kratersegmenten oder Geländestufen als Folge von Bodenabsenkungen in den Randzonen der Meere wie die Rupes Recta (Lange Wand).

Imposanter Anblick

Bei abnehmendem Mond wird die Formation auch als Huygens‘
Schwert bezeichnet. NASA/GSFC/Arizona State University Bei abnehmendem Mond wird die Formation auch als Huygens‘ Schwert bezeichnet. NASA/GSFC/Arizona State University

Bei der Rupes Recta hat sich auf einer Länge von 143km die Mondoberfläche vermutlich aufgrund der Einwirkung des Imbrium-Einschlags abgesenkt. Stünde man am Fuße der Rupes Recta, sähe man einen mit etwa 30° Neigung bis zu 500m ansteigenden Hang, der zu beiden Seiten des Betrachters hinter der Mondkrümmung verschwindet – ein imposanter Anblick.

Bereits im Teleskop mit kleiner Öffnung ist der Schatten des Hangs bei zunehmendem Mond einfach als schmale schwarze Linie zu erkennen. Dieser Anblick täuscht dem Beobachter schnell eine Steilwand vor.

Ein Schwert auf dem Mond

Bei abnehmendem Mond stellt sich der Anblick ganz anders dar, denn jetzt werden die Hänge der Furche von der Sonne beschienen und Rupes Recta hebt sich als helle Linie von der dunklen Ebene des Mare Nubium (Wolkenmeer) ab. Jetzt wird die Formation auch als Huygens‘ Schwert bezeichnet. Tatsächlich scheint die direkt südlich der Geländestufe gelegene kleine Erhebung einen Griff darzustellen, sodass die ganze Formation wie ein Degen oder Schwert in der lunaren Abendsonne glänzen kann. 1686 beobachtete und zeichnete der niederländische Astronom Christaan Huygens diesen Anblick.

Beste Sichtbarkeit 8 oder 21 Tage nach Neumond

Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH