Die Navis des Nachthimmels
Am Anfang ist die Orientierung am Nachthimmel nicht einfach. Mit diesen Mustern schlagen Sie Pfade durch den Sternen-Dschungel!
So finden sich auch Einsteiger am nächtlichen Sternhimmel zurecht
Für den noch ungeübten Sternfreund ist es nicht einfach, sich am Nachthimmel zurechtzufinden. An einem dunklen Standort sind so viele Sterne zu sehen, dass die Sternbilder manchmal kaum zu erkennen sind. An einem hellen Beobachtungsplatz hingegen in der Nähe der Stadt sind nur wenige Sterne sichtbar. Jetzt gilt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die "Navis" des Himmels zu nutzen.
Startpunkt im Frühjahr ist der Große Wagen, eine bekannte Konstellation, die praktisch jeder finden kann. Im Frühjahr ist diese Konstellation in Nordrichtung fast im Zenit zu sehen. Verlängert man den Bogen der Wagendeichsel in Richtung Horizont, wird nach ungefähr der doppelten Deichsellänge der hellste Stern in diesem Himmelsareal sichtbar: der rötliche Arktur im Sternbild Bärenhüter. Folgt man weiter dem Schwung des Bogens, findet sich nach etwa der gleichen Distanz mit Spika in der Jungfrau ein weiterer heller Stern. Damit sind schon zwei Eckpunkte des sogenannten Frühlingsdreiecks gefunden. Jetzt fehlt nur noch Regulus im Löwen, der mit den beiden Sternen das große Dreieck bildet. Dieser liegt in der Verlängerung der beiden vorderen Kastensterne des Großen Wagen in Richtung Horizont.
Dreieck und Viereck
Im Sommer bildet die helle Wega einen idealen Startpunkt für die Navigation. Jetzt steht sie am späten Abend praktisch im Zenit. Mit dem etwas schwächer leuchtenden Deneb – dem Schwanz des Schwans – und Atair im Adler formieren sich die drei Sterne zum großen Sommerdreieck. In Flugrichtung des Schwans die Milchstraße entlang stößt man tief im Süden auf den hellrötlich leuchtenden Antares im Skorpion.
Der Zenit des Herbsthimmels wird vonm Sternbild Kassiopeia mit seiner markanten W-Form dominiert. Auch der Herbst hat zur besseren Orientierung ein großes Muster parat: Das Herbstviereck, welches aus den Hauptsternen des Sternbilds Pegasus besteht. Von dort ausgehend weist eine auffällige Kette von drei fast gleich hellen Sternen zu Mirphak, dem hellsten Stern im Perseus. Hier teilt sich das Sternbild in zwei Schenkel. Folgt man dem östlichen, trifft man bald auf den offenen Sternhaufen der Plejaden.
Sechseck im Winter
Im Winter ist der Orion das prominente Sternbild – ein großes Sternrechteck, das durch eine Linie aus drei Sternen, den sogenannten Gürtelsternen in der Mitte geteilt wird. In der Verlängerung seiner Gürtellinie ist Sirius, der hellste Stern des Himmels nicht zu übersehen. Dieser bildet den linken unteren Eckpunkt des Wintersechsecks, welches durch Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier und Rigel im Orion komplettiert wird.
Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH