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Je dunkler, desto besser

Wie findet man den optimalen Beobachtungsplatz? Spezielle Karten helfen, der Lichtverschmutzung aus dem Weg zu gehen.

Oliver Henze Oliver Henze

So findet man den optimalen Beobachtungsplatz

Ein Beobachtungsplatz ohne Lichtverschmutzung ist in Deutschland
praktisch nicht zu finden. Oliver Henze Ein Beobachtungsplatz ohne Lichtverschmutzung ist in Deutschland praktisch nicht zu finden. Oliver Henze

Für die erfolgreiche Himmelsbeobachtung gibt es eine entscheidende Voraussetzung: einen dunklen Nachthimmel. Schwach leuchtende Nebel, Galaxien oder Kometen wirken umso kontrastreicher gegenüber dem Himmelshintergrund, je dunkler dieser ist. Aber auch schwache, punktförmig erscheinende Himmelsobjekte wie z. B. Sterne oder die Monde des Saturn sind dann besser sichtbar.

Gute Beobachtungsbedingungen sind in Deutschland aufgrund der zunehmenden Lichtverschmutzung nur noch außerhalb der Städte zu finden. Aber auch da wird es immer schwieriger einen geeigneten Beobachtungsplatz zu entdecken, da Industrieanlagen, Straßenbeleuchtung, Flutlichtanlagen und Leuchtreklamen den Nachthimmel stark aufhellen.

Fernab der Städte

Zur ersten Orientierung auf der Suche nach einem dunklen Beobachtungsplatz können sogenannte Lichtverschmutzungskarten hilfreich sein. Diese zeigen mehr oder weniger detailliert den Grad der Lichtverschmutzung eines bestimmten Ortes an. Im Internet finden Sie dazu Informationen unter den Stichworten "Lichtverschmutzungskarten" und "Deutschland". Auf guten Straßenkarten oder z. B. bei Google Earth finden Sie weitere Orientierung bei der ersten Suche.

Achten Sie bei der Wahl des Standortes auf eine Entfernung von gut 30km zu größeren Städten und Ballungszentren. Nur dort erscheinen die Lichtkegel der Städte so schwach, dass die entsprechende Himmelsrichtung nicht zu stark aufgehellt ist. Aber auch zu kleineren Gemeinden und Dörfern sollte der Abstand einige Kilometer betragen, da nächtliche Straßen- und Gebäudebeleuchtungen den Nachthimmel empfindlich aufhellen können. Dabei sollte das Gelände möglich eben und nicht von Bergen oder Hügeln eingeschlossen sein, die die Horizontsicht einschränken.

Bei Tageslicht

Als nächster Schritt ist ein Besuch des möglichen Beobachtungsplatzes bei Tage hilfreich. So lernt man die noch unbekannte Fahrstrecke und die Bedingungen vor Ort kennen. Besonders nach Schnee oder Regen sollten die Zufahrtswege noch gut befahrbar sein, damit man unter Umständen nicht mitten in der Nacht liegen bleibt. Wenn jetzt die Horizontsicht, besonders in Richtung Süden, dort wo die Sterne ihre höchste Stellung über dem Horizont erreichen, frei ist, haben Sie einen möglichen Beobachtungsplatz entdeckt.

Ausschnitt aus einer Lichtverschmutzungskarte
mit dem Großraum Frankfurt. Jurij Stare, www.lightpollutionmap.info/Earth Observation Group,
NOAA National Geophysical Data Center Ausschnitt aus einer Lichtverschmutzungskarte mit dem Großraum Frankfurt. Jurij Stare, www.lightpollutionmap.info/Earth Observation Group, NOAA National Geophysical Data Center

Und im Dunkeln

Oliver Henze Oliver Henze

So richtig einschätzen können Sie den neuen Beobachtungsplatz aber erst im Dunkeln. Jetzt macht sich eine Lichtverschmutzung durch Städte und Ortschaften, Skybeamer, direkt sichtbare Straßenlaternen und Blendung durch vorbeifahrende Autos bemerkbar. Hier ist besonders wieder der Südhorizont zu überprüfen. Wenn sich jetzt noch in einer sternklaren Nacht die Milchstraße als reich strukturiertes Band zeigt, haben Sie einen guten Platz für die Himmelsbeobachtung gefunden. Ein Standort gänzlich frei von Lichtverschmutzung ist allerdings in Deutschland kaum zu erwarten. Darüber hinaus können Sie sich bei einer Sternwarte in Ihrer Nähe nach geeigneten Beobachtungsmöglichkeiten erkundigen. Vielleicht gibt es bereits eine Gruppe von Sternfreunden mit einem geeigneten Beobachtungsplatz, den Sie nutzen können. Denn gemeinsam beobachten macht gleich doppelt Spaß.

Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH